Taiwan wäre in vielen Hinsichten gerne Asiens Nummer Eins. Die Region in punkto Scheidungsrate anzuführen, gehört jedoch nicht dazu. Genau das trat aber 1991 ein, als sich 63 unter 1000 Ehepaaren trennten. 1992 stieg die Rate auf 6,4 Prozent; das bedeutete 29 000 Paare, die ihre Ehe lösten. Obwohl dieser Prozentsatz deutlich niedriger als in den Vereinigten Staaten oder Europa liegt, ist er für asiatische Verhältnisse hoch; und man rechnet mit einem weiteren Anstieg.
Heute lassen sich täglich mehr als siebzig taiwanesische Ehepaare scheiden, das bedeutet beinahe drei pro Stunde. Die meisten dieser Scheidungen werden nicht vor Gericht ausgetragen, sondern schlicht durch gegenseitiges Einvernehmen der Ehepartner vollzogen. Während der ersten sechs Monate des letzten Jahres wurden 1162 Fälle von den Scheidungsgerichten der Insel abgewickelt, aber tausende weiterer Paare unterschrieben einfach in einer Anwaltskanzlei Scheidungserklärungen, die sie dann dem zuständigen Einwohnermeldeamt vorlegten.
In der Bevorzugung dieser Art der Eheauflösung reflektiert sich das traditionelle chinesische Widerstreben, Familienkonflikte vor Gericht zu bringen. Es gibt die weitverbreitete Ansicht, daß selbst ein rechtschaffener und weiser Richter Familienangelegenheiten nicht gerecht werden kann. Für Frauen gibt es allerdings noch einen gewichtigeren Grund, eine Scheidungssache nicht zur Rechtssache zu machen. Da das gültige Scheidungsrecht immer noch von den traditionellen männerorientierten Werten geprägt ist, kann eine vor Gericht vollzogene Scheidung für eine Frau äußerst nachteilig sein. Aus diesem Grund bleiben viele Frauen, deren Ehemänner einer Trennung nicht zustimmen, eher verheiratet als daß sie den Rechtsweg gehen.
Für eine Frau kann es riskant sein, ihren Mann einfach zu verlassen - selbst wenn er sie mißhandelt hat. Die Taipeier Anwältin Dagmar Mei-nu Yu(尤美女)erklärt, daß das Zivilrecht von einer Frau verlangt, dieselbe Adresse wie ihr Gatte zu haben. Diese Anschrift ist bei der zuständigen Polizeibehörde registriert. Wenn sie sich eine andere Wohnung nimmt, kann der Mann wegen "böswilligen Verlassens" die Scheidung einreichen. "In einem solchen Fall wird man sie über das Verfahren im Dunkeln lassen, weil die Vorladung vor Gericht an ihre Meldeadresse zugestellt wird, also an die Adresse ihres Mannes", erläutert Yu. "Wenn sie aber nicht vor Gericht erscheint, verliert sie den Fall automatisch."
Tatsächlich gehen nur sehr wenige Frauen diesen Weg. Zwar wurde böswilliges Verlassen in der ersten Hälfte des letzten Jahres in 57 Prozent der Fälle als Scheidungsgrund aufgeführt, aber es handelte sich meist um die Ehemänner, die ihre Gattinnen verlassen hatten.
Einen Scheidungsprozeß zu verlieren, bedeutet für eine Frau in Taiwan unter Umständen, ihre Kinder zu verlieren. Das Zivilrecht, welches das Scheidungsrecht umfaßt, spricht die Vormundschaft dem leiblichen Vater der Kinder zu und folgt damit der Tradition, nach der die Kinder den Familiennamen des Vaters erhalten. Obwohl das Zivilrecht 1985 geändert wurde, um Frauen auf anderen Gebieten gleiche Rechte zuzuerkennen, wurden die Vormundchaftsbestimmungen nicht geändert.
Yu hält das Gesetz nicht nur gegenüber Frauen, sondern auch gegenüber Kindern für diskriminierend. "Sie werden nicht wie Individuen, sondern wie das Eigentum der Eltern behandelt", sagt sie. Normalerweise zieht das Gericht nicht in Erwägung, welcher Elternteil der bessere Fürsorger wäre. Die Vormundschaft wird dem Vater automatisch zugesprochen, selbst wenn er - was unter geschiedenen Vätern oft vorkommt - die Kinder der Mutter oder einem anderen Verwandten überlassen will.
Wenn der Vater die Kinder mißhandelt hat oder in anderer Weise ungeeignet ist, kann die Frau Hilfe beim Kinderfürsorgegesetz suchen, das im Februar 1993 revidiert wurde. In einem solchen Fall kann das Gericht dem Vater die Vormundschaft aberkennen und sie der Mutter oder einem anderen Verwandten zusprechen. Aber das Gesetz gilt nur für Kinder unter zwölf Jahren. "Das Jugendfürsorgegesetz hat sich nicht mit dem Kinderfürsorgegesetz geändert", konstatiert Yu. "Mißhandelten oder mißbrauchten Kindern im Alter von zwölf bis achtzehn Jahren bietet es keinen Schutz."
Nur wenn die Eheleute sich darauf einigen, kann eine Mutter ihre Kinder behalten. Das kann allerdings zu einer Art Erpressung ausschlagen. Einige Frauen zahlen für das Fürsorgerecht ihrer Kinder am Ende ungeheure Summen an ihre Männer.
Was Eigentumsfragen betrifft, haben Frauen mehr Rechte als früher. Entsprechend der Zivilrechtsänderung von 1985 können sie Eigentum behalten, vorausgesetzt sie können nachweisen, daß es ihres ist und daß es nach 1985 erworben wurde. Vor diesem Zeitpunkt erworbenes Eigentum fällt unter die alten Rechtsbestimmungen und geht automatisch an den Ehemann, falls das Paar keine anderweitige Übereinkunft trifft. Yu führt eine häufig vorkommende Situation an: "Wenn ein Ehepaar vor 1985 gemeinsam Vermögen erarbeitet hat, danach aber keiner von ihnen mehr etwas erworben hat, bekommt die Frau bei der Scheidung immer noch nichts."
Das Gesetz in Taiwan sieht auch keine Unterhaltszahlung vor, es sei denn, die Frau kann Mittellosigkeit nachweisen. Das kann sich als schwierig herausstellen, sagt Yu, wenn sie nicht schwerkrank oder behindert ist. "Aber heutzutage sind sogar Behinderte in der Lage, sich selbst zu ernähren", fügt Yu an. Unter diesen Umständen unterlassen es einige Frauen, für die Vormundschaft ihrer Kinder zu kämpfen; aus dem einfachen Grund, weil sie es sich nicht leisten können, für sie zu sorgen.
Einige Paare treffen bei ihrer Scheidung eine Übereinkunft, wonach der Mann eine bestimmte Summe als Unsterstützung an die Frau zahlt. Wayne W. Chang(張偉能), Leiter für Gestaltung bei der Werbeagentur Ogilvy & Mather Advertising (Taiwan), zahlte seiner Ex-Frau zwei Millionen NT$ (74 000 US$), als sie im Mai 1993 nach zweijähriger Trennung ihre Ehe auflösten. Freunde hatten ihm geraten, den Fall vor Gericht zu bringen, um nichts zahlen zu müssen. Aber er hätte das als unfair gegenüber seiner ehemaligen Partnerin betrachtet. "Ich schätze mich schon glücklich, daß ich sie nicht ihr ganzes Leben lang unterstützen muß", sagt Chang, der auch die Kindesfürsorge mit ihr teilt.
Selbst wenn sie zu Hause Opfer von Gewalttätigkeiten geworden sind, müssen sich Frauen auf eine unfaire Behandlung in Scheidungsangelegenheiten gefaßt machen. Der Ehepartnerin zugefügte Gewalt kann nur dann zum Scheidungsgrund werden, wenn die Frau nachweisen kann, daß sie tatsächlich verletzt worden ist. Wang A-pao(王阿保), Direktorin von Warm Life, einer privaten, bei der Scheidungsprozedur behilflichen Organisation, weist darauf hin, daß Gewaltanwendung nicht unbedingt körperliche Spuren hinterläßt. Sie berichtet von Ehemännern, die Methoden gefunden haben, ihre Frauen zu schlagen, ohne sichtbare Zeichen zurückzulassen. Und selbst wenn es eindeutige Belege gibt, weigern sich viele Ärzte, mißhandelten Ehefrauen ein Attest auszustellen; sei es, daß sie eine Vorladung als Zeuge vor Gericht fürchten oder die Rache des Ehemannes. Darüber hinaus bedeutet es für viele Chinesen ein ernsthaftes Problem, sich in die Scheidungssache anderer Leute hineinziehen zu lassen, da sie das als Störung des Ehefriedens einer Familie betrachten. Freunde, Verwandte oder Nachbarn helfen einer mißhandelten Frau nur ungern.
Und selbst wenn eine Frau ein medizinisches Attest der körperlichen Mißhandlung bekommen konnte, mag der Richter ihre Verletzungen als zu geringfügig für einen Scheidungsgrund betrachten. Ungefähr elf Prozent der vor Gericht ausgetragenen Ehetrennungen wurden aufgrund von Gewalttätigkeiten bewilligt, wobei die Frauen in den meisten Fällen häufig mißhandelt oder über einen längeren Zeitraum geschlagen worden waren. Die Rechtsanwältin Yu vermutet, daß die meisten Richter in Fällen von Gewalttätigkeit ein bestimmtes Minimum als Standard im Kopf haben. "Für den Richter ist das Ausmaß des zugefügten Schadens wichtig", führt sie aus. "Wenn eine Frau auf brutale Weise geschlagen wurde, wird der Richter die Scheidung wohl bewilligen, selbst wenn es nur ein Mal vorgekommen ist."
Obwohl Gewalt in der Familie seit langer Zeit zur chinesischen Gesellschaft gehört, wurde dem Thema erst in den vergangenen Jahren Aufmerksamkeit geschenkt. Dank einiger in den letzten Jahren gegründeter Frauenorganisationen mehrt sich die Zahl derer, die Hilfe suchen. Es hat auch eine Reihe von Untersuchungen zu dem Problem gegeben. Die Soziologin Chen Jo-chang(陳若璋)kommt in ihrer Studie zu dem Ergebnis, daß Gewalt in der Familie in allen sozialen Schichten vorkommt. Eine ihrer Untersuchungen zeigt, daß 37 Prozent der mißhandelten Frauen und 65 Prozent der Männer, die ihre Ehefrauen schlagen, einen College-Abschluß haben.
Laut Warm Life ist der häufigste Trennungsgrund jedoch nicht Gewalt, sondern Ehebruch. "95 Prozent der Scheidungsangelegenheiten, mit denen Warm Life zu tun hat, sind durch 'die andere Frau' ausgelöst", konstatiert Wang A-pao. Vor Gericht war in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres allerdings nur in 3,3 Prozent der bewilligten Klagen Ehebruch der Scheidungsgrund. Der Grund für die Diskrepanz liegt darin, daß das Gericht einen Beweis des Ehebruchs braucht. Eine Frau müßte z.B. Fotos von ihrem Ehemann mit seiner Liebhaberin im Bett vorlegen können - wozu sie normalerweise einen Privatdetektiv zu engagieren hätte. Darüber hinaus muß, wenn die zwei in flagranti ertappt werden, ein Polizeibeamter als Zeuge vor Ort herbeigerufen werden. Viele Ehefrauen sind nicht bereit, durch diese Prozedur zu gehen. "Es wäre zu schmerzhaft", kommentiert Yu.
Wayne Chang, bei dessen eigener Scheidung eine andere Frau eine Rolle spielte, glaubt, daß außereheliche Beziehungen sich in Taiwan durch die wachsende Zahl von Kolleginnen am Arbeitsplatz gehäuft haben. "Männer spielen immer noch die aktive Rolle", sagt er. "Aber einige Frauen haben mittlerweile eine so liberale Einstellung, daß es ihnen nichts ausmacht, ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann einzugehen."
Die große Zahl von Etablissements, die ihr Geschäft mit dem Sex machen, wie Hosteßbars und Massagesalons, stellen ebenfalls eine Versuchung für viele Männer dar. In jüngerer Zeit ist als weiterer Faktor für außereheliche Beziehungen noch die wachsende Zahl taiwanesischer Geschäftsleute hinzugekommen, die eine Zeit in Festlandchina verbringen. Einige Männer benutzen ausgedehnte Geschäftsreisen, um dort ein Liebesverhältnis zu unterhalten. In einigen Fällen kamen die Ehemänner gar nicht mehr nach Hause zurück und stellten auch die Unterstützung ihrer Familie in Taiwan ein. Kürzlich verurteilte ein Gericht in Taipei einen solchen Ehemann zu einer Zahlung von zehn Millionen NT$ (370000 US$) an seine Frau - die teuerste Trennungsaffaire auf der Insel bisher.
Außereheliche Beziehungen kommen natürlich nicht nur bei Männern vor, sondern auch bei ihren Gattinnen. Taipei Life Lines, ein 24-Stunden-Krisen-Telefon, erhielt für gewöhnlich zahlreiche Anrufe von Frauen, die wütend über untreue Ehemänner waren. In jüngster Zeit stieg jedoch die Zahl der männlichen Anrufer, die über eine Affaire ihrer Gattin klagen. Beschäftigte bei Life Lines weisen darauf hin, daß berufstätige Frauen und auch Hausfrauen heutzutage ein viel aktiveres gesellschaftliches Leben führen, was ihnen mehr Möglichkeiten verschafft, Männer kennnenzulernen. Als bedeutender Unterschied bleibt jedoch, daß nur wenige Frauen ihre Ehe für den "anderen Mann" aufgeben würden, besonders dann nicht, wenn Kinder im Spiel sind.
Was auch immer die Gründe für das Ansteigen der Scheidungsrate sein mögen, reflektieren sie doch einen bedeutsamen Einstellungswandel: Scheidung ist nicht mehr die persönliche Schande, die sie einst war. Noch vor zehn Jahren begegnete man einer geschiedenen Frau mit einem mißbilligenden Stirnrunzeln. Man sah sie als unfähig an, eine gute Ehefrau zu sein, se1bst wenn ihr Mann für das Scheitern der Ehe verantwortlich war. Eine 1993 vom Innenministerium durchgeführte Untersuchung zeigt einen signifikanten Einstellungswandel. 57 Prozent von 3700 Interviewten hielten eine Scheidung für besser als das Fortführen einer unglücklichen Ehe. Von denen, die so dachten, waren 62,3 Prozent Frauen und 53,6 Prozent Männer.
Bei vielen Scheidungen ist es die Frau, die die Initiative ergreift. Nach Angaben des obersten Gerichtshofs in Taiwan war das bei 61 Prozent der in diesem Jahr verhandelten Fälle so. Ellen Huang(黃越綏), eine Taipeier Eheberaterin, nennt in diesem Zusammenhang die höhere Bildung und finanzielle Unabhängigkeit der Frauen sowie ein wachsendes Bewußtsein gleicher Rechte als Faktoren. "Sobald Frauen mehr Spielraum haben, ihre eigenen Bedürfnisse geltend zu machen", sagt Huang, "sind sie auch nicht mehr bereit, eine schlechte Ehe zu akzeptieren."
Sung Yue-mei (Name geändert) brachte die Scheidungsprozedur innerhalb von weniger als einem Monat hinter sich, nachdem sie entdeckt hatte, daß ihr Gatte untreu gewesen war. "Es hat keinen Sinn, eine Ehe aufrechtzuerhalten", sagt sie, "wenn ich nicht einmal dem Menschen trauen kann, der mir im Leben am nächsten stehen sollte." Ihr Mann unterzeichnete erst dann die Scheidungsurkunde, als sie sich bereit erklärte, seine Schulden zu bezahlen. Sung meint, daß sie trotzdem weniger Probleme als viele andere Frauen zu lösen hatte: "Hätten wir Kinder gehabt, hätte ich keine Scheidung gewollt."
Die Zahl der Ehefrauen, die eine Scheidung einreichen, steigt auch deshalb, weil diese heutzutage bessere Kenntnisse des Rechtsweges haben. Durch Vorträge und Bücher von Rechtsexperten sowie durch die Massenmedien sind sie besser über ihre Rechte informiert. Dagmar Yu's Buch "Liebe, Recht und Neue Frauen" ist seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1992 zu einem praktischen Ratgeber für viele Frauen geworden. Das Buch behandelt Eigentumsfragen, Kinderfürsorge und andere mit einer Scheidung verbundene Themen. Yu war einige Jahre lang Rechtsberaterin für Warm Life und die Frauenstiftung Awakening Foundation. "Ich muß zugeben", sagt sie, "daß ich nicht richtig darüber nachgedacht habe, wie ungerecht Frauen vom Gesetz behandelt werden, bis ich bei Warm Life damit zu tun bekam."
Yu's Bewußtwerdung inspirierte sie, beim Aufbau einer Rechtsgruppe mitzuwirken, die sich auf die Erneuerung des Scheidungsrechts konzentriert. Die Gruppe, die 1990 von einigen Rechtsanwälten gegründet wurde, hat bereits einen Gesetzentwurf erarbeitet; aber Yu ist nicht sicher, ob die Zeit schon reif ist, ihn der Legislative vorzulegen. "Das alte Zivilrecht wurde erst vor siebeneinhalb Jahren revidiert; und das war überhaupt das erste Mal seit 1920", erklärt sie. "Wir sind uns dessen bewußt, daß es für die Gesetzgeber sehr schwer sein wird, das Gesetz wieder zu ändern."
Yu denkt, daß es nun vordringlich sei, ein öffentliches Bewußtsein über die Unangemessenheit einiger der taiwanesischen Gesetze zu schaffen. "Sobald die Bürger die Wichtigkeit begriffen haben, diese Gesetze zu ändern, wird es für uns einfacher sein, die Gesetzgeber zu überzeugen," sagt sie.
Eine Gesetzesänderung wird natürlich nicht die Scheidungsrate senken. Wang A-pao von Warm Life bezweifelt allerdings, daß Scheidungen tatsächlich zum Nachteil der Gesellschaft sind. "Vielleicht sollten wir uns erst einmal die Ehen selbst ansehen, bevor wir sozialer Instabilität die Schuld für die hohe Scheidungsrate anlasten", meint sie. Ein System von Sozialleistungen für Geschiedene einzurichten, speziell für solche mit Kindern, hält sie für wichtiger als die Scheidungsrate zu senken. Sie denkt, daß es mehr Programme für alleinstehende Eltern geben sollte und daß Lehrern ein besseres Verständnis von Problemen im Umgang mit Kindern aus auseinandergebrochenen Familien vermittelt werden sollte.
Dagmar Yu findet, daß es auch eine Änderung in der Einstellung gegenüber der Ehe geben müßte. Der traditionelle Grund für eine Heirat - Kinder zu haben, die den Familiennamen weitertragen - paßt nicht mehr in die moderne Gesellschaft. "Heiraten wir wirklich noch deswegen? Oder heiraten wir, weil wir den Rest unseres Lebens mit jemandem verbringen wollen, den wir lieben und für den wir sorgen wollen?" fragt Yu. "Sobald wir in der Lage sind, diese Fragen zu beantworten, können wir wahrscheinlich die Zahl der unglücklichen Ehepaare, der auseinandergebrochenen Familien und der Problemkinder reduzieren."
(Deutsch von Christian Unverzagt)